Wie finde ich nachhaltigen Wein? Diese Frage stellen sich immer mehr Weingenießer. Denn nicht nur der Preis eines Produkts, auch sein Herstellungsprozess und dessen Folgen für die Umwelt interessieren den Kunden. Doch welche Weine sind wirklich nachhaltig? Hier sind die wichtigsten Dinge, die man beim Kauf beachten sollte:
Nachhaltigkeit braucht nicht immer ein Zertifikat
Als nachhaltig werden Produkte bezeichnet, deren Herstellungsprozess die Umwelt nicht belasten und die gleichzeitig fair produziert werden. Die nachhaltige Weinproduktion setzt die Nutzung ökologischer Anbaumethoden voraus, bei denen Ressourcen geschont und die beteiligten Kommunen gestärkt werden. Nachhaltiger Weinbau muss somit immer die Balance aus ökonomischen, ökologischen und sozialen Belangen finden, um einen hochwertigen Wein zu produzieren, der sowohl der Natur als auch den Menschen einen Mehrwert bietet.
Die Beschreibung „nachhaltig“ setzt keine klare Zertifizierung voraus. Zwar nutzen viele Produzenten die Labels „Bio“, „Nachhaltig“ oder „Fairtrade“. Doch auch ohne die oft teuren Zertifikate können Betriebe ein rundum nachhaltiges Produkt herstellen. Dazu müssen einige Punkte beachtet werden, um der Definition von Nachhaltigkeit gerecht zu werden.
Nachhaltiger Wein: Ohne umweltfreundliche Landwirtschaft geht’s nicht!
Weingüter können ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern, indem sie auf moderne Technik setzen. Mehr noch, mit umweltfreundlicher Landwirtschaft können Land und Boden sogar gefördert werden. Denn wo sonst Weide und Unkraut wachsen würden, gedeiht im nachhaltigen Weinbau eine vitale Auswahl gesunder Weinpflanzen, deren Wurzeln tief in den Boden reichen und die somit ein lebendiges Ökosystem schaffen.
Bodengesundheit, Biodiversität, hochwertige Dünger und fachmännische Behandlung von Krankheiten und Auswüchsen fördern somit einen gesunden Weinberg, der sowohl Mensch als auch Umwelt einen größeren Mehrwert bietet als ein einfaches Biotop. Die Anpflanzung von mitunter neuen Arten, die perfekt zum hiesigen Klima und den Witterungsverhältnissen passen, ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen Landwirtschaft.
So setzen wir vom Weinhandwerk Meissen beispielsweise auf eine Kreislaufwirtschaft im Weinberg. Neben den Weinpflanzen entsteht ein grüner Mix aus Gräsern, die mit den Reben koexistieren können. Geschnittenes Holz wird untergehoben und der gepresste Trester als Dünger auf den Weinberg gegeben. Zudem setzen wir wie viele andere Weingüter auch auf Pilzwiderstandsfähige Sorten (PiWis), die weniger Pflege bedürfen. So lassen sich übers Jahr verteilt große Mengen an Pflanzenschutzmitteln und Emissionen einsparen.
Tipp: Umweltfreundliche Weine findet man oft in der eigenen Region! Nachhaltige Weingüter geben in der Regel Einblicke in ihre Arbeitsweise und zeigen, wie sie ihre Prozesse optimieren. Wer bei regionalen Winzern einkaufen geht, kann sich ein besseres Bild von deren Produktion machen als von der großer Produzenten.
Beim nachhaltigen Weinbau geht es um die Beachtung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte.
Einsparungen von Ressourcen: Nur wer nachhaltig wirtschaftet, schafft auch nachhaltige Produkte
Ebenfalls gehört die Nutzung moderner Technik wie die Nutzung von Smart Farming Apps zur Einsparung von Ressourcen sowie der Einsatz von natürlichen Düngemitteln wie Kompost zum nachhaltigen Weinbau dazu. Schrittweise werden immer mehr Weingüter diese technologischen Möglichkeiten für sich nutzen und etwa auf Elektro-Fahrzeuge, Roboter, Apps und Solarkraft setzen, um ihr Weingut zu modernisieren und gleichzeitig Ressourcen zu sparen.
Dabei sind europäische und US-amerikanische Weingüter besonders modern. Die Nutzung grüner Technologien wird in Ländern wie Deutschland zudem aktiv von der Politik gefordert. So finden sich immer öfter kleinere Gruppen von Fachkräften auf dem Weinberg, die mit modernster Technik einen schonenden Weinbau vorantreiben.
Tipp: Wer selbst Ressourcen spart, fördert die Nachhaltigkeit des Weins. Nachhaltigkeit endet nicht an der Supermarktkasse. Auch die Endkunden entscheiden darüber, ob der Konsum ihres Weins nachhaltig ist, etwa, indem sie ihn in Gläsern statt in Plastikbechern trinken und die Flaschen richtig entsorgen.
Nachhaltiger Wein kann, anders als Naturwein, klassisch gefiltert und geschwefelt werden. So erhält er seine klare Farbe und ist länger haltbar.
Gängige Fragen rund um nachhaltigen Wein
Sie sind sich noch unsicher, wie man nachhaltigen Wein in der Umgebung findet oder was die größten Unterschiede zwischen nachhaltigem und tendenziell umweltbelastendem Wein sind? Folgende Fragen erreichen uns besonders oft:
Was ist nachhaltiger Wein?
Wein ist nachhaltig, wenn er mit besonderer Berücksichtigung auf soziale, ökologische und ökonomische Gegebenheiten produziert wird. Das heißt, die Arbeiter werden fair bezahlt, die Umwelt wird beim Anbau geschont und der Betrieb achtet auf eine sparsame Nutzung knapper Güter.
Sind die Weine vom Weinhandwerk Meissen nachhaltig?
Auch wenn wir kein Siegel tragen, sehen wir unsere Produktion als eine nachhaltige Weinbauwirtschaft im Elbland. Die Weine des Weinhandwerks Meissen erfüllen die Bedingungen, die generell an einen nachhaltigen Wein gestellt werden: Sie werden in fairer Arbeit hergestellt, entstehen durch naturnahes und umweltfreundliches Arbeiten unserer fachlich hervorragenden Winzer und werden über kurze Transportwege in der Region vertrieben. Auf Dünger, Schwefel und Pflanzenschutz wollen wir aber nicht verzichten, noch naturnäher als unsere sind nur äußerst aufwendig produzierte Bio- und Naturweine.
Ist nachhaltiger Wein tendenziell teurer?
Nicht unbedingt. Nachhaltig produzierte Weine können kommerzielle Weine sogar im Preis unterbieten, das hängt von der Größe des Weinguts, seinen Technologien und Auftragsvolumen ab. Hier gilt es, sich über das Weingut zu informieren und gegebenenfalls seine Winzer direkt zu kontaktieren.
Schmeckt nachhaltiger Wein anders?
Nicht unbedingt. Der Weingeschmack ergibt sich in erster Linie aus den genutzten Trauben und der Verfahrenstechnik beim Anbau. Meistens werden nachhaltig produzierte Weine aber auch mit mehr Aufwand und Sorgfalt produziert, sodass ein gewisser Qualitätsvorsprung vor anderen Weinen vorhanden ist.
Wie finde ich heraus, ob ein Wein nachhaltig ist?
Es gibt Weine mit Siegeln, die auf eine ökologische und nachhaltige Produktion hinweisen. In den USA wird beispielsweise das Zertifikat Sustainability in Practice (SIP) vergeben. In Deutschland werden Zertifikate wie Fair ´n Green genutzt, meistens vermarkten Winzer jedoch ihre Weine mit Siegeln wie Bio oder Fairtrade. Allerdings ist nachhaltiger Wein nicht immer auch Bio-Wein und umgekehrt (s. unten), sodass sich die Suche nach wirklich nachhaltigem Wein schwierig gestaltet.
Am besten ist es, sich direkt an den Winzer zu wenden und diesen zu fragen, wie er seinen Wein produziert. Viele Weingüter bieten auch exklusive Einblicke in ihre Weinproduktion über die sozialen Medien oder ihre Webseite — etwas Recherche gibt schnellen Aufschluss.
Sind nachhaltiger Wein und Bio-Wein dasselbe?
Nein. Reiner Bio-Wein erhält sein Zertifikat für eine umweltschonende Weinproduktion. Nachhaltiger Wein ist hingegen eine Bereicherung auch im sozialen und ökonomischen Bereich.
Was ist der Unterschied von nachhaltigem Wein zu Naturwein?
Der Naturwein verzichtet weitgehend auf die Nutzung moderner Technologien, etwa moderne Dünger, Schwefel und gezüchtete Hefen. Beim nachhaltigen Wein werden diese Technologien durchaus eingesetzt, allerdings in einem die Natur, Ressourcen und Mitarbeiter schonenden Ausmaß.